Steinkrebs
Tiere im Projektgebiet
Der Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) ist mit maximal 12 cm Größe die kleinste in Europa vorkommende Flusskrebsart. Das Männchen verfügt über große kräftige Scheren, beim Weibchen sind sie etwas zarter ausgebildet. Die Scherenoberseite ist stark gekörnt und gleich gefärbt wie der restliche Körper. Die Scherenunterseite ist heller – von schmutzig weiß bis beige, in Einzelfällen sogar leicht orange. Wie alle anderen Süßwasserkrebse hat der Steinkrebs abgeplattete Endgliedmaßen, die einen Schwanzfächer bilden. Ein gezähnter Kamm an der Unterseite der Antennenschuppe und das Fehlen von Dornen oder Höckern hinter sowie vor der Nackenfurche sind charakteristisch für den Steinkrebs.
Der Steinkrebs ist nachtaktiv. Tagsüber versteckt er sich unter Steinen oder Totholz, um sich so vor seinen Fressfeinden (z.B. Hecht, Wels, Fischotter) zu schützen. Von etwa November bis März hält er Winterruhe. Die Paarung findet von Oktober bis November statt. Diese kann Tage bis Wochen dauern; einige Zeit nach der Kopulation beginnt das Weibchen mit der Eiablage. Dabei formt es mit dem Hinterleib eine Art Brutkammer und platziert dort ihr Eierpaket. Während der Wintermonate werden die Eier immer wieder von der Mutter gesäubert und mithilfe ihrer Schwimmbeinchen mit frischem Wasser versorgt.
Schließlich schlüpfen die Junglarven Ende Mai bis Anfang Juni und verbleiben anschließend noch für etwa zwei Wochen auf dem Muttertier. Nach dem Verlassen des Weibchens sind die jungen Krebse völlig eigenständig lebensfähig.
Man findet den Steinkrebs in eher sommerkühlen Gewässern (Temperaturoptima bei 14 – 18 °C). Da der Steinkrebs sehr sensibel auf Wasserverschmutzung reagiert, verfügen seine Lebensräume in der Regel über eine hohe Wassergüte. Die Uferbereiche der Gewässer sind meist natürlich oder naturnah, d. h. nicht oder wenig vom Menschen beeinflusst. Steinkrebse können bei niedrigen Temperaturen und hoher Luftfeuchte auch einige Zeit außerhalb des Wassers leben. Sie können über Land wandern, um neue Lebensräume zu besiedeln.
Aufgrund der Zerstörung des Lebensraums, hauptsächlich durch den Menschen, ist die Anzahl der Steinkrebspopulationen in den letzten Jahren stark geschrumpft. Um das Überleben des Steinkrebses zu sichern, sollte der Strukturreichtum der Gewässer erhalten bzw. wiederhergestellt werden. Außerdem sollten keine gebietsfremden Flusskrebsarten und räuberische Fische in die vorhandenen Steinkrebsgewässer eingebracht werden.
Steckbrief
Größe | 8 – 12 cm |
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Aussehen | Variable Färbung von braun bis oliv, von beige bis hellbraun oder manchmal orange |
Ernährungstyp | Allesfressend (omnivor) |
Nahrung | Wasserpflanzen, Insektenlarven, Schnecken, abgestorbenes Pflanzenmaterial (z.B. Falllaub), auch Aas (z.B. Fische) |
Lebensweise | Nachtaktiv |
Paarungszeit | Oktober – November |
Lebensraum | Natürliche oder naturnahe, sommerkühle Gewässer |
Gefährdung & Schutz | Einstufung als „Gefährdet“ (Rote Liste Österreich; Petutschnig, 2009), Erklärung zur geschützten Tierart (Tiroler Naturschutzverordnung 2006, Anlage 6), Listung in der FFH-Richtlinie als prioritäre Art (Anhang II, Anhang V) |