Abiotik
Monitoring LIFE-Maßnahmen
Das Monitoring LIFE-Maßnahmen – Abiotik beginnt mit dem Start der flussbaulichen Maßnahmen und endet kurz nachdem die Bauarbeiten abgeschlossen sind. In den Bereichen der Flussbauarbeiten werden Vorher-Nachher-Vermessungen an ausgewählten Profilen gemacht, um die flussmorphologische Veränderung und die Sohlentwicklung feststellen zu können. Die Messungen werden einmal am Beginn und einmal am Ende des Projekts durchgeführt.
Ziel der Monitoring LIFE-Maßnahmen – Abiotik ist die Dokumentation der flussbaulichen Maßnahmenbereiche und der Bereiche der Artenschutzmaßnahmen im Ist-Zustand, der Situation unmittelbar nach der Umsetzung der Maßnahmen und vor Projektschluss.
Die LIFE-Maßnahmengebiete und ihre hydromorphologischen Einflussbereiche werden mittels Fotodokumentation festgehalten. Die Fotos werden vor und unmittelbar nach der Umsetzung des Baus sowie vor Projektschluss gemacht. Hierbei werden derselbe Standpunkt und derselbe Aufnahmebereich gewählt. Auch werden die Fotos koordinativ verortet und mit der Aufnahmerichtung versehen abgelegt. Beim Fotografieren wird darauf geachtet, dass die Bilder bei annährend gleicher (Nieder-)Wasserführung gemacht werden. Die Fotostandpunkte werden samt Aufnahmerichtung und Aufnahmedatum als GIS-Datensatz abgelegt und ein Hyperlink zu den entsprechenden Fotos wird hergestellt. Eventuell werden an den gleichen Standorten Fotodokumentationen bei Hochwasser durchgeführt (Anfrage durch das BBA).
Um die Auswirkungen der flussbaulichen Maßnahmen auf den Gewässerlebensraum und dessen Biozönosen umfassend dokumentieren zu können, werden die aquatisch-terrestrischen Lebensräume mittels flächendeckender Kartierungen des active channels (= aktives Gerinnesystem) der Maßnahmenabschnitte erhoben. Das wird vor Baubeginn und vor Projektschluss (2020/2021) gemacht. Ein active channel ist der Bereich des Gewässerbetts, der größtenteils nicht von Pflanzen bewachsen ist. Er wird zeitweise bei erhöhtem Wasserabfluss, mindestens aber einmal jährlich überschwemmt bzw. umgelagert. Die Kartierungen werden vor der Umsetzung der Maßnahmen und im Herbst 2020 durchgeführt. Auch hier gilt, dass die Kartierungen bei ähnlichen Wasserständen (Niederwasserstand) erfolgen. Zudem wird die Ufersituation vor und nach den Bauarbeiten beschrieben. Die Kartierungsparameter Gewässersystemelemente, aquatische Mesohabitate, Totholzablagerungen und Substratverhältnisse werden dabei genau betrachtet. Zuerst wird der active channel in Gewässersystemelemente, wie beispielsweise Hauptarm oder unbewachsene Kiesbank, eingeteilt. Diese Festlegung basiert auf den Anforderungen der Fisch- und Vegetationsökologie. Anschließend wird die Wasserzone entsprechend ihrer Fließgeschwindigkeit und ihrer Wassertiefe eingestuft. Auch werden Totholzablagerungen aufgenommen und die Substratverhältnisse erhoben. Die Einteilung der Substratverhältnisse erfolgt nach der ÖNORM M 6232, aus der sich in der Folge eine Choriotoptyp-Klassifizierung ergibt. Abschließend werden die Kartierungen und Erhebungen verortet und als .shp-Datensätze zur Verfügung gestellt.
Vor Beginn der Bauarbeiten werden im jeweiligen Maßnahmengebiet Profilaufnahmen gemacht. Dazu werden zuerst drei bis fünf Transekte pro Maßnahme in Absprache mit dem Vermesser festgelegt. Am Ende des LIFE Lech Projekts werden die morphologischen Erhebungen erneut in den festgelegten Transekten aufgenommen. So kann die Entwicklung der Flusssohle dokumentiert werden.
Um die Entwicklung in den Maßnahmengebieten vor und nach Umsetzung der Bauarbeiten exakt interpretieren zu können, werden mehrere Datensätze herangezogen. Dazu werden zum einen die Gegenüberstellung von Luftbildaufnahmen und Laserscandaten sowie die Interpretation der Fotodokumentation herangezogen. Zum anderen basieren die Auswertungen auf den Erhebungen, welche in den Bereichen der Bauarbeiten erfolgen.
Abschließend werden die erhobenen Unterlagen und Daten in Zwischenberichten und einem Endbericht ausgewertet, dargestellt und interpretiert. Der Nachweis der Zielerreichung gemäß dem LIFE-Antrag erfolgt hinsichtlich:
- Flächenbilanzen
- Massenbilanzen und Differenzenflächen (vorhandene Laserscandaten werden zur Verfügung gestellt)
- Eintiefungs- bzw. Anlandungstendenzen
- Einwicklung flussmorphologischer Strukturen
- Sohlformen, Uferentwicklung, Schotterbankentwicklung, Kolke – Furten
- Dokumentation und Prognose der eigendynamischen Entwicklung nach Umsetzung der Baumaßnahmen anhand der morphologischen Erhebungen sowie auf Basis hydraulischer Expertise
Durch das Monitoring wird die Sohlentwicklung beobachtet. Sie dient als Grundlage für die Abschätzung der Grundwasserstandentwicklung im Auwaldgebiet. Als Indikatoren werden die Massenbilanzen (vorher – nachher) und die Entwicklung der Sohlhöhen in den flussbaulichen Maßnahmenstrecken herangezogen. Die Ergebnisse des Monitorings sind Grundlage für die biotische Interpretation. Sie tragen zu einer optimalen Schutzgebietsentwicklung bei und es kann ein Erfolgsnachweis für die effiziente Mittelverwendung erbracht werden.
Bundeswasserbauverwaltung Tirol, Baubezirksamt Reutte
50.000 €